Diesen kleinen Lyrikband von Vera Lebert-Hinze habe ich in einem offenen Bücherschrank entdeckt. Zugegriffen habe ich wegen des Titels, weil ich mit “Flugtuch” nur ahnend etwas anfangen konnte. Die abgedruckten Gedichte beschäftigen sich oft mit dem s.g. Herbst des Lebens. Mal tröstlich, mal resignierend (so scheint es mir) aber auch auflehnend. Ihre Gedichte sind Selbstreflexion, wohl auch durch ihre Träume inspiriert und spielen viel mit dem Gefühl der “Ahnung”. Leider ist es mir nicht gelungen, Kontakt zur Autorin aufzunehmen; ich hätte sie gern dazu befragt. Nach 2003 gibt es keine Veröffentlichungen.
Über die Qualität ihrer Lyrik kann ich nichts allgemein gültiges sagen, jedoch ist mir etwas aufgefallen: auf mich wirken diese Texte oft nicht fertig, ich nehme reflexartig meinen Füller, und erweitere, dünne aus, formuliere um, gebe eine neue Richtung vor. Das gefällt mir, da es leider nicht selten in eine gewisse Ehrfurchthaltung gehe und die Worte so stehen lassen will.
Mein Favorit aus diesem Band:
Wer
echolos
im Nebel
steht
kennt
verhangener
Gipfel
Alphabet
spricht
der Höhe
steinerne
Sprache
Zur Autorin: geboren 1930 in Mannheim, Ausbildung zur Malerin, Korrektorin in einem Verlag, nach der Kindererziehung freie Schriftstellerin (1979 – 2003).
Vera Lebert-Hinze | Flugtuch der Träume
Reihe Manuskripte #93 | 1984
Gauk-Verlag (Diesen gibt es in dieser Form nicht mehr.)